Konfliktplanspiel im Rahmen des Seminars
Auch in diesem Schuljahr wurde den Schülerinnen und Schülern der zukünftigen 13. Klassen mittels Auslosung ermöglicht, an dem Konfliktplanspiel im Rahmen der Modul- und Seminarphase teilzunehmen.
In dem Planspiel simulierten die Teilnehmer anhand des Syrien-Konfliktes eine Konfliktsituation auf internationaler Ebene und übernahmen Rollen als Regierungschefs verschiedener Länder oder als Presse und NGOs. Durch geschickte Teamarbeit, Verhandlungen und Präsentationen schulten sie Fähigkeiten wie Kommunikation, Rhetorik und Kompromissfindung. Ziel war es, ein Bewusstsein für internationale Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu schaffen sowie eine Konfliktlösung anzubahnen.
Nachfolgend ein Erfahrungsbericht aus Sicht einer „Pressevertreterin“.
Bericht der Presse zum Konfliktplanspiel
Am 11.06. fanden wir uns alle um 11:30 Uhr im Raum 213 ein, wo schon die beiden Jugendoffiziere auf uns warteten. Sie erklärten uns, was das Konfliktplanspiel genau war und um welches Thema es gehen würde: den Syrien-Konflikt. Als uns Frau Seifert – eine der Jugendoffiziere – dann mitteilte, welche Rollen es geben würde, fragte sie auch direkt, wer von uns Interesse am Posten des UN-Generalsekretärs hätte. Unter den drei Meldungen stimmten wir ab und wählten demokratisch die Person, die das gesamte Konfliktplanspiel „leiten“ würde. Nach einigen weiteren Informationen zum nächsten Tag durften wir dann schon wieder gehen.
Am Mittwoch ging es schon um 8:00 Uhr los. Die Rollen wurden verteilt und die am Tag zuvor bestimmten drei Mitglieder der Presse und zwei Mitglieder von Amnesty International bekamen ebenfalls ihre spezifischen Rollen.
Zu Beginn berieten sich die Diplomaten – jeweils ein Staatschef und ein Ministerpräsident – der einzelnen Länder, machten sich mit ihren Rollen, Aufgaben sowie Einstellungen vertraut und bereiteten ihre Reden vor.
Dann fand die UN-Generalversammlung statt. Vor den einzelnen Ländern ging das Wort an die internationale Presse und Amnesty International, welche sich zu den Geschehnissen in Syrien äußerten und an die Menge appellierten. Anschließend stellten die einzelnen Länder ihre Ziele und Interessen in einer zweiminütigen Rede vor und beantworteten ein paar Fragen dazu.
Während der anschließenden internationalen Beratungsphase diskutierten die Länder miteinander. Es wurde ein Verteidigungsbündnis geschlossen, an welchem Russland, Libanon, Syrien und der Iran beteiligt waren. Im Geheimen wurde über Pläne und Missionen geredet und über verschiedene Hilfsleistungen beraten.
Die folgende Pressekonferenz sorgte für viel Aufruhr. Die Presse wandte sich mit teils provokativen Fragen an die einzelnen Länder und klärte die Anwesenden über die Absichten und Pläne der Teilnehmer auf. Auf ihrem Instagram Account wurden davor und danach auch Schlagzeilen und Informationen gepostet. Amnesty International sprach über dringend notwendige humanitäre Hilfen und appellierte an alle Länder, einen Vertrag zu unterschreiben, der sie zur Hilfeleistung, egal in welchem Ausmaß, verpflichtet. Die Türkei drohte kurzweilig, aus der NATO auszutreten, der russische Staatschef bezeichnete seinen eigenen Ministerpräsidenten als inkompetent und Saudi-Arabien sowie Jordanien sollten in der NATO aufgenommen werden.
Während einer kurzen Pause stellte der UN-Generalsekretär gemeinsam mit Amnesty International den Entwurf einer Resolution auf.
Im UN-Sicherheitsrat einigten sich die Länder schließlich darauf, die Krisengebiete rund um Syrien sowie das Land selbst durch UN-Blauhelmtruppen zu unterstützen. Hinsichtlich der Stationierung und des Einsatz bestimmten die Länder, in welchen Gebieten sie im Zuge der Resolution Luft- und Seestreitkräfte, Bodentruppen, Diplomaten, Polizei und humanitäre Hilfe einsetzen. Danach wurden eigene Pläne und zuvor geschlossene Verträge auf die Karte gelegt und eine geheime Mission seitens Frankreichs aufgedeckt.
Die Länder erklärten sich gegenüber den Jugendoffizieren bezüglich ihrer Pläne und es wurde besprochen, welche Auswirkungen diese haben und ob sie so funktionieren könnten.
Am Ende warfen die Diplomaten noch einen Blick auf ihre Ziele, die sie zu Beginn angesprochen hatten und reflektierten zusammen mit Frau Seifert, ob und wie gut sie diese erreichen konnten. Sie alle kamen zu dem Schluss, dass die meisten Pläne umgesetzt werden konnten und zeigten sich sehr zufrieden.
Abschließend sprachen wir außerhalb unserer Rollen darüber, wie uns das Konfliktplanspiel gefallen hat, ob wir daraus etwas gelernt haben und was man vielleicht noch verbessern könnte. Alles in allem hatten wir sehr viel Spaß und waren mit Eifer dabei, auch wenn es sehr anstrengend war. Wir können jedem nur empfehlen, ebenfalls an einem Konfliktplanspiel teilzunehmen, wenn man die Möglichkeit dazu hat.
Sophia, S12b